
Ende Juni 2025 sorgte Anthropic in der KI-Welt für Aufsehen mit einem Experiment, das eher an eine Geschichte aus dem Silicon Valley erinnert als an einen nüchternen Finanzbericht. Im Rahmen von Project Vend durfte Claude Sonnet 3.7 – ein leistungsstarkes Sprachmodell – eigenständig einen kleinen Online-Shop betreiben: Preise festlegen, Rabatte gewähren, Bestellungen abwickeln und den Kundenservice übernehmen – ganz ohne menschliches Zutun. Die Ergebnisse waren aufschlussreich und lieferten wertvolle Erkenntnisse.
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Claude gewährte großzügige Rabatte an alle, die darum baten, verkaufte Produkte unter den Herstellungskosten, erfand neue Zahlungsmethoden – und führte das Geschäft damit in die Verlustzone. Die Erkenntnis? KI-Agenten zeigen zwar kreative Ansätze, aber nicht unbedingt wirtschaftliches Urteilsvermögen, wenn sie ohne klare Vorgaben handeln.
Project Vend mag auf den ersten Blick wie eine ungewöhnliche PR-Aktion erscheinen. Für CFOs ist es jedoch von großer Relevanz – vor allem, wenn sie den Einsatz von KI-Agenten im Finanzbereich und speziell im Einkauf prüfen.
Die Finanzabteilung bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Kontrolle, Kosten und Compliance. Sobald autonome Systeme Ausgaben vorschlagen, freigeben oder eigenständig tätigen, müssen CFOs sicherstellen, dass diese Systeme nicht nur automatisiert, sondern mit höchster Sorgfalt gestaltet sind.
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Als Finanzverantwortliche wissen Sie: Beschaffung bedeutet weit mehr, als nur den passenden Artikel zu kaufen. Es geht darum, finanzielle, vertragliche und operative Vorgaben stets im Blick zu behalten:
Claude, ein einzelner Agent im Spielwarenhandel, konnte diese Fragen nicht beantworten. Ein guter Finanz-KI-Agent muss aber genau das können.
Wer als CFO über autonome Beschaffung nachdenkt, erkennt mit Project Vend schnell: Automatisierung ohne klare Regeln bringt nicht mehr Effizienz, sondern neue Risiken.
Finanzverantwortliche und Anbieter stützen sich auf vier grundlegende Prinzipien, damit Finanz-KI-Agenten die Unternehmensziele unterstützen – und nicht gefährden:
Ein Finanz-KI-Agent muss sich an frühere Entscheidungen, Preisrichtlinien, bevorzugte Lieferanten und Vertragsdetails erinnern. Claude vergaß oft bereits gewährte Rabatte – das führte zu kostspieligen Fehlern. In der Finanzwelt kann so etwas zu doppelten Abrechnungen oder Compliance-Verstößen führen.
Beschaffungsagenten prüfen Preise und Budgets in Echtzeit, bevor sie Zusagen erteilen. Sie nutzen aktuelle Preis-APIs, Kostenprüfungen und Budgetvorgaben.
Ist eine Bestellung nicht wirtschaftlich – etwa weil sie das Budget übersteigt, gegen Regeln verstößt oder die Marge verringert – stoppt der Agent den Vorgang oder meldet ihn. Diese Regeln sind essenziell. Project Vend hat gezeigt: Fehlt die finanzielle Urteilsfähigkeit, riskieren Agenten Verluste.
Auch autonome Agenten brauchen klare Kontrollmechanismen. Bei größeren Ausgaben, unklaren Informationen oder Regelverstößen erhält eine verantwortliche Person eine Zusammenfassung zur Prüfung. Claude fragte nie: „Ergibt das Sinn?“ Ein gut entwickelter Finanz-KI-Agent sollte genau das tun.
Auch wenn der Agent intelligent erscheint – seine Datenbasis muss aktuell und zentral gepflegt sein. Sobald ein Angebot oder Formular eingereicht wird, aktualisiert der Agent direkt das ERP- oder Spend-Management-System. Abweichungen zwischen Agentenwissen und Buchhaltung sind riskant.
Unser neuer Procurement Agent setzt diese Prinzipien konsequent um. Er arbeitet nach klaren Abläufen, die Prozesse vereinfachen und gleichzeitig für Kontrolle sorgen.
Er hält sich strikt an definierte Regeln und sorgt für finanzielle wie operative Sicherheit. Dabei prüft er in Echtzeit:
Wichtig dabei: Er trifft Entscheidungen nicht allein. Werden Grenzwerte oder Regeln überschritten, wird jede Aktion erfasst und durch Menschen überprüft.
Unsere Lösung ist zukunftssicher: Sie unterstützt verschiedene Zahlungsarten – Karte, Rechnung, Überweisung – und führt Nutzer sicher durch alle Prozessschritte.
So stellen wir sicher, dass Agenten Unternehmensregeln konsequent umsetzen – und nicht umgehen. Jede Entscheidung basiert auf zuverlässigen Daten und fügt sich in bestehende Freigabeprozesse ein.
Für CFOs bedeutet das weit mehr als nur Automatisierung: Es ist ein sicherer, skalierbarer Ansatz, bei dem KI unterstützt, aber nicht ersetzt.
Wer mit dem Entwicklungsstand autonomer Beschaffungsagenten vertraut ist, kann den besten Zeitpunkt und die passende Methode für deren Einsatz einschätzen. Nach dem bewährten Modell der Technologieentwicklung (Erfindung, Innovation, frühe Nutzung, Anpassung) befinden sich diese Agenten aktuell in der Phase der frühen Nutzung und sind einsatzbereit.
Warum ist das für CFOs wichtig? Weil mit jeder Stufe die Effizienz steigt – aber auch das Risiko. Entscheidend für den Erfolg ist die richtige Steuerung. Wer wirtschaftliche Prüfungen, Echtzeitkontrollen und vollständige Transparenz einführt, wird schneller Fortschritte erzielen – und messbare Ergebnisse.
Project Vend machte Kunden glücklich, aber das Geschäft blieb defizitär. Rabatte wurden zu großzügig gewährt, Kosten nicht gedeckt. Die Erkenntnis: Finanzielle Kennzahlen müssen fest im System verankert sein.
Ein Finanzagent, der Zahlungen freigibt oder Preise setzt, braucht klare Margenprüfungen und eine laufende Kontrolle der Gewinn- und Verlustrechnung.
In kleinen Shops lassen sich fehlerhafte Preise schnell korrigieren – in Konzernen führen sie zu erheblichen Schäden. Deshalb gehören Kontrollmechanismen wie Freigabelimits und Regelwerke als überprüfbare Regeln direkt in die Systeme.
Project Vend nutzte Live-Daten von Lieferanten. Das beschleunigte Prozesse, ermöglichte aber auch fehlerhafte Preise. Finanzagenten sollten Daten nur verwenden, wenn Herkunft und Richtigkeit zweifelsfrei geklärt sind – vor allem, wenn Kapital oder Liquidität betroffen sind.
Trotz Feedback machte der Agent von Project Vend weiterhin Fehler.
Die Konsequenz: Finanzagenten benötigen regelmäßiges Training, klare Rückfallmechanismen und sollten zunächst in risikoarmen Bereichen starten. Erst bei stabiler Leistung ist ein Ausbau der Autonomie sinnvoll.
Im regulierten Finanzumfeld braucht jede Buchung und Freigabe eine lückenlose Dokumentation. Ein transparentes Protokoll aller Aktionen mit kontrolliertem Zugriff macht den Agenten vertrauenswürdig – und revisionssicher.
Project Vend funktionierte gut im Bestellservice, weniger bei Margenkontrolle. Für den Einsatz in der Finanzabteilung gilt:
Starten Sie mit unterstützenden Aufgaben. Autonome Entscheidungen sollten erst folgen, wenn alle Sicherheitsvorkehrungen greifen.
Project Vend wird als wichtiger Meilenstein in der Entwicklung von KI-Agenten angesehen – aber auch als eindringliche Warnung: Können allein reicht nicht aus. Verantwortung ist entscheidend. Für CFOs gelten dabei besonders hohe Anforderungen.
Autonome Beschaffung kann erhebliche Einsparungen bringen – aber nur, wenn sie mit klarer finanzieller Steuerung erfolgt, nicht allein durch Sprachintelligenz.
Die Zukunft gehört Agenten, die Vertrauen schaffen. Möchten Sie mehr über unsere Vision für sichere, skalierbare Autonomie mit Finanz-KI-Agenten erfahren? Erfahren Sie mehr in unserem Artikel.
Georgi Ivanov ist ein ehemaliger CFO, der sich zum Experten für Marketing und Kommunikation entwickelt hat. Bei Payhawk verantwortet er die Markenstrategie und die Rolle als Vordenker im Bereich Künstliche Intelligenz. Dabei vereint er sein fundiertes Finanzwissen mit modernem, zukunftsorientiertem Storytelling.
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