
Die CSRD soll Greenwashing verhindern und Unternehmen zu umfassender ESG-Berichterstattung verpflichten, um nachhaltige Investitionen zu fördern. Finanzteams spielen eine Schlüsselrolle, indem sie ESG-Daten in finanzielle Risiken und Chancen übersetzen und so die langfristige Widerstandsfähigkeit und Attraktivität von Unternehmen stärken.
Ab dem 1. Januar 2024 verpflichtet die EU größere Unternehmen durch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), ihre ESG-Daten nach einem einheitlichen Framework offenzulegen und ihre Auswirkungen auf Menschen und Umwelt transparent zu machen. Zusammen mit der EU-Taxonomie für Nachhaltigkeitsaktivitäten soll die CSRD Greenwashing verhindern und sicherstellen, dass Investitionen in nachhaltige Unternehmen fließen, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Die Richtlinie betrifft rund 50.000 Unternehmen im Europäischen Wirtschaftsraum – deutlich mehr als die bisher 11.000 unter der alten Regelung.
Um die CSRD zu erfüllen, müssen Finanzteams ab dem Geschäftsjahr 2024 über ein deutlich breiteres Spektrum an ESG-bezogenen Investitionen und Aktivitäten berichten. Zudem sind sie verpflichtet, zentrale Leistungsindikatoren offenzulegen, die die finanziellen Auswirkungen von Risiken und Chancen im Zusammenhang mit dem Klimawandel sowie der Biodiversität und den Ökosystemen erfassen.
Die Richtlinie soll für mehr Standardisierung und Klarheit sorgen, indem sie Unternehmen vorgibt, wie sie ihre ESG-Kennzahlen erfassen und mit Finanzdaten verknüpfen. Dadurch können Investoren und Stakeholder finanzielle Risiken im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit besser bewerten. Laut der Europäischen Kommission soll dies langfristig eine Kultur der Offenheit über die Umweltauswirkungen wirtschaftlicher Aktivitäten fördern.
Beschleunigen Sie Ihre ESG-Berichterstattung mit CO₂-Tracking und anderen Features.
Um den Anforderungen der CSRD gerecht zu werden, müssen Unternehmen Nachhaltigkeit als integralen Bestandteil ihrer Geschäftsstrategie begreifen. Jedes betroffene Finanzteam muss über ESG-bezogene Entscheidungen und Aktivitäten im gesamten Unternehmen informiert sein. Laut Annu Nieminen, Gründerin des Upright Project, ist Nachhaltigkeit nicht mehr nur ein Berichtsthema, sondern beeinflusst zunehmend strategische Entscheidungen – von Investitionsplanung über Produktentwicklung bis hin zu Marketing und Geschäftsentwicklung. Daher reicht eine enge Abstimmung mit Nachhaltigkeitsspezialisten nicht aus; vielmehr ist eine umfassende Zusammenarbeit mit der gesamten Organisation und dem Vorstand erforderlich.
Finanzielle Prozesse und Systeme müssen überprüft und gegebenenfalls angepasst werden, um alle potenziellen finanziellen Auswirkungen der ESG-Aktivitäten zu identifizieren und zu bewerten – insbesondere in den Bereichen mit den größten Risiken und Chancen.
Laut Erin Lyon, Leiterin der ESG-Beratung bei Lloyd’s Register Quality Assurance, sollten Finanzmodelle ESG-Daten in monetäre Risikowerte, potenzielle Gewinne, Rückstellungen und verlässliche Prognosen übersetzen können. Da die im Rahmen der CSRD und der EU-Taxonomie offengelegten ESG-Daten geprüft werden, stellt dies viele Finanzteams vor Herausforderungen. George Roffey, Chief Sustainability and People Officer bei Centrus, betont, dass der Mangel an historischen Daten und einer einheitlichen Taxonomie die Genauigkeit erschwert und zusätzliche Arbeit für Mitarbeiter, Prozesse und Systeme bedeutet, um eine regulierte und risikobewusste Finanzkontrolle sicherzustellen.
Trotz der Herausforderungen ist das Finanzteam als Kosten- und Ressourcenwächter gut aufgestellt, um Nachhaltigkeitsanforderungen mit zentralen Geschäftsstrategien zu verknüpfen, so Alexandra Smith, Mitbegründerin von FuturePlus. Ihr Fachwissen in Finanzanalyse, Risikomanagement und Ressourcenzuweisung ermöglicht es, die ESG-Berichterstattung und -Entscheidungen voranzutreiben und sicherzustellen, dass diese mit der finanziellen Leistung, der Rentabilität und den Erwartungen der Stakeholder übereinstimmen. Da viele ESG-Initiativen neue oder angepasste Geschäftsmodelle erfordern, müssen Finanzteams umfassend über ESG-bezogene Aktivitäten informiert sein, um das Unternehmen bestmöglich zu unterstützen, ergänzt Trevor Hutchings, Partner bei BIP Consulting.
Jordan Hairabedian von EcoAct betont, dass die zunehmende Bedeutung von ESG-Themen Finanzteams dazu befähigen wird, eine zentrale Rolle bei der Entwicklung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien zu übernehmen. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf der Reduzierung von Risiken und negativen Auswirkungen, was langfristig die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens steigern kann. Er bezeichnet die CSRD als die bislang ambitionierteste Nachhaltigkeitsgesetzgebung weltweit und sieht sie als wichtigen Leitfaden für Unternehmen, um ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber zukünftigen Herausforderungen zu stärken. Dies könnte jedoch auch interne Umstrukturierungen erfordern, bei denen das Finanzteam eine Schlüsselrolle spielt.
Annu Nieminen hebt hervor, dass die Hauptverantwortung des Finanzvorstands für die Einhaltung der CSRD ein klares Signal dafür ist, dass einheitliche Definitionen von Nachhaltigkeit und deren Auswirkungen notwendig sind. Gelingt dieser Prozess, könnte dies der gesamten Organisation eine gemeinsame strategische Ausrichtung geben und eine klare Vision schaffen, welche Nachhaltigkeitsziele verfolgt werden und warum sie wichtig sind.
Trish Toovey erstellt Inhalte für die Märkte UK & USA. Von Anzeigentexten bis hin zur Erstellung von Videoskripts hat sie stets eine clevere Idee und stützt sich auf eine sehr vielseitige Erfahrung in Copywriting und Content-Erstellung für die Finanz-, Mode- und Reisebranche.